Fachkräftemangel: Stadt Rottweil im Dialog mit der Agentur für Arbeit
Rottweils Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf und der städtische Wirtschaftsförderer Alexander Stengelin haben den Rottweiler Sitz der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen besucht. Gemeinsam mit Sylvia Scholz, der Vorsitzenden der Geschäftsführung, und den Experten der Arbeitsagentur tauschten sie sich zu einem der drängenden Themen der Region aus: der Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland.
Rottwei – Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Kontingentierung von Arbeitskräften aus dem Westbalkan sowie die Anwerbung von Fachkräften aus Drittstaaten außerhalb der EU. Auch die Möglichkeiten, Auszubildende aus Nicht-EU-Ländern zu gewinnen, wurden eingehend besprochen. Man war sich einig: Besonders im Bereich der Pflege, aber zunehmend auch in anderen Berufen, die als gesellschaftlich und wirtschaftlich essenziell gelten, jedoch seit Jahren unter Nachwuchsmangel leiden, besteht ein hoher Bedarf. Darüber hinaus diskutierten die Teilnehmer Strategien, um ausländische Arbeitskräfte, die bereits in Deutschland sind, effektiver in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
„Der heutige Besuch hat mir die Arbeitsweise der Agentur für Arbeit im Bereich ausländischer Fach- und Arbeitskräfte nähergebracht. Das ist deshalb nicht von der Hand zu weisen, da unsere Stadtverwaltung mit der Ausländerbehörde oft auch thematisch mit eingebunden ist und ein gegenseitiges Verständnis der jeweiligen Arbeitsabläufe zu einer besseren und kooperativeren Zusammenarbeit führen kann“, erklärte Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf. Wirtschaftsförderer Alexander Stengelin ergänzte: „Das Thema Fachkräfte steht bei Unternehmensbesuchen fast jedes Mal auf der Agenda. Viele Betriebe sehen sich großen Herausforderungen gegenübergestellt, wenn sie Fachkräfte aus dem Ausland gewinnen wollen. Wir wollten uns hier gezielt informieren, um Betriebe künftig noch besser unterstützen und bei der Vermittlung aktiv helfen zu können.“
Ein Problem für viele Handwerker in der Region stellt derzeit sicherlich die Kontingentierung von Arbeitskräften aus dem Westbalkan dar. Sie möchten derzeit verstärkt ihren Arbeits- und Fachkräftemangel auf diesem Wege mindern, indem sie qualifizierte Handwerker aus dem Kosovo, Albanien oder auch Nord-Mazedonien anwerben. Hier stellt sich das bundesweit verfügbare Kontingent von insgesamt jährlich 50.000 Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeitskräften aus den genannten Regionen als Engpass dar. „Unsere Unternehmen brauchen Flexibilität“, kritisierte der Oberbürgermeister die derzeit geltenden Regelungen und adressiert dieses Problem mit Nachdruck an den Gesetzgeber, „hier ist der Bund dringend gefordert, die benötigten Anpassungen und Flexibilisierungen zur Unterstützung unserer Unternehmen vorzunehmen“, forderte Dr. Ruf.
Die Stadt Rottweil sieht sich in der Verantwortung, gemeinsam mit regionalen Partnern wie der Agentur für Arbeit, die Voraussetzungen zu schaffen, um dem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. „Vorrangig müssen wir gemeinsam mit allen Partnern auf dem lokalen Arbeitsmarkt passende Angebote entwickeln, wie wir die in unserer Region vorhandene arbeitssuchenden Arbeitskräfte wieder dauerhaft in Beschäftigung integrieren können. Dies wird in vielen Fällen nicht ohne berufliche Erst- beziehungsweise Weiterqualifizierung möglich sein“, ergänzte Sylvia Scholz.
Abschließend, waren sich alle Gesprächspartner einig, dass es nur durch eine enge Zusammenarbeit und gezielten Einsätzen aller verfügbarer Ressourcen gelingen könne, die Herausforderungen zu meistern und langfristige Lösungen zu finden.